Tag der Heimat 2017 beim BdV-Kreisverband Limburg-Weilburg

Frühes Bekenntnis zu Europa - Wiesbadener Stadtrat Markus Gaßner fordert offenen Umgang mit der deutschen Geschichte

Zum Tag der Heimat mit dem Leitwort „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ hatte der Kreisverband Limburg-Weilburg des Bundes der Vertriebenen (BdV) wieder in das Bürgerhaus des Markfleckens Weilmünster eingeladen.

Kreisvorsitzender Josef Plahl begrüße als Gäste Michael Gahler MdEP, Markus Koob MdB, Andreas Hofmeister MdL, Helmut Peuser als Vertreter des Landrates, Silvia Scheu-Menzer, Bürgermeisterin von Hünfelden, Willi Gerstner, Erster Beigeordneter von Weilmünster und Dr. Klaus Valeske, Vorsitzender der FDP Kreistagsfraktion. Als weitere Gäste begrüßte der Kreisvorsitzende Manfred Hüber, stellv. BdV Landesvorsitzender, Albrecht Kauschadt, Landesvorsitzender der schlesischen Landsmannschaft, Otto Riedl mit Gattin, Kreisobmann der sudetendeutschen Landsmannschaft, Kuno Kutz, Vorsitzender der Ost- und Westpreußen im Lahn-Dill-Kreis und Johann Geigl, Sprecher der Deutschen aus Ungarn im Kreis Limburg- Weilburg.

Besonders herzlich willkommen hieß Josef Plahl, Festredner Markus Gaßner, der der jüngeren Generation angehört und ehrenamtlicher Stadtrat der Landeshauptstadt Wiesbaden ist. Markus Gaßner sagte, der BdV habe eine große Bedeutung für Politik und Gesellschaft. Er habe eine persönliche Bindung zu dem Thema, denn seine Großmutter stammte aus Ostpreußen und erlebte Flucht und Vertreibung. Deshalb habe er sich mit diesem Thema früh beschäftigt. Einerseits sei dieses Thema sehr persönlich, andererseits habe es eine weltweite Bedeutung. Er lobte den BdV und seinen Gestaltungswillen und ging auf die Charta der deutschen Vertriebenen vom 5. August 1950 ein, die er als ein beachtliches Werk bezeichnete. Der junge Stadtrat meinte, der Gewaltverzicht der Charta sei beachtlich, aber auch das frühe Bekenntnis zu Europa. Ein offener Umgang mit der deutschen Geschichte sei jedoch ebenso wichtig, denn die Aufarbeitung sei essentiell für die Verständigung. Die früheren Flüchtlinge würden ein grundlegendes Maß an Empathie für die heutigen Flüchtlinge aufbringen.

Auch Josef Plahl ging auf die Charta ein und sagte, in den Reihen des BdV genieße sie unverändert ein hohes Ansehen. Seit 60 Jahren gebe es den Bund der Vertriebenen auf Bundesebene und er gebe den deutschen Flüchtlingen, Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern Stimme und Gewicht. In den Altkreis Limburg und Oberlahn hätten sich die Vertriebenen schon Ende der 40er Jahren zusammengeschlossen, teils mit 4 000, teils mit 4 800 Mitgliedern.

Der Kreisvorsitzende erinnerte auch an zwei Ereignisse, die 70 Jahre zurückliegen. An den Tod des ersten Flüchtlingsbischof Maximilian Kaller, Bischof von Ernland, der am 7. Juli 1947 in Frankfurt starb und in Königstein hinter der Pfarrkirche begraben ist. Bischof Kaller wurde vom polnischen Primas, August Kardinal Hlond, gegen das geltende Kirchenrecht gezwungen, auf sein Bistum zu verzichten. Und im Dezember 1947 habe der Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten begonnen, von flämischen und niederländischen Bauern Speck für die Not leidenden Deutschen Vertriebenen zu sammeln. Das trug ihm den Spitznamen „Speckpater“ ein. Aus dieser Hilfsaktion ist später das Hilfswerk Kirche in Hot entstanden.

Markus Koob lobte den BdV, der sich stets für Recht und Gewaltlosigkeit eingesetzt habe. Helmut Peuser bat um Verständnis für die Situation der Flüchtlinge, die ihre Heimat verloren haben. Er meinte, „es ist gut, dass es euch gibt“. Klaus Valeske lobte den BdV für sein Engagement für die Gesellschaft.

Die Gebrüder Hermann und Robert Bandt zeigten in einer Ausstellung, alte Bilder aus ihrem Heimatdorf Arnsdorf in Nordmähren. Musikalisch umrahmt wurde der Tag der Heimat von der Stadtkapelle Solms unter der Leitung Thorsten Rinker.