Bibliothek des BdV-Landesverbandes Hessen

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Marc Schroeder
Order 7161

Am 16. Dezember 1944 unterzeichnete Stalin den Befehl 7161ss – der geheime Beschluss des Staatskomitees für Verteidigung – zur „Mobilisierung und Internierung aller arbeitsfähigen Deutschen, Männer im Alter von 17 bis 45 Jahren, Frauen von 18 bis 30 Jahren“ aus Rumänien, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien und der Tschechoslowakei. Ihre anschließende Deportation zur Zwangsarbeit diente dem Wiederaufbau der Sowjetunion und galt als Reparationsleistung für die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Insgesamt wurden 112.480 Männer und Frauen deportiert. Die Mehrzahl von ihnen – 69.332 Personen – waren Deutsche aus Rumänien. Viele Deportierte starben aufgrund extremer Kälte, schwersten Arbeitsbedingungen und mangelhafter Ernährung. Jene, die die ersten Hungerjahre überlebt hatten, kehrten Ende 1949 nach Rumänien zurück.

 

Der Autor

Marc Schroeder ist ein luxemburgischer Fotograf und Autor von „Order 7161“. Im Jahr 2019 wurde das Musterbuch für den Luma Rencontres Dummy Book Award (Arles) und den Unseen Dummy Award (Amsterdam) nominiert.

Eckdaten

Schroeder, Marc: Order 7161, The Eriskay Connection, ISBN 978-94-92051-70-7

Quelle: https://www.eriskayconnection.com/home/109-order-7161.html

Karolina Kuszyk
In den Häusern der anderen
Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen

„Poniemieckie“ heißt in Polen das ehemals Deutsche: Orte, Gebäude, Gegenstände, die von Millionen Deutschen zurückgelassen wurden, als sie am Ende des Zweiten Weltkriegs gen Westen flüchteten. Die neuen Besitzer waren Polen, oft selbst Vertriebene oder Umgesiedelte. Was den einen Verlust der Heimat, war den anderen Neubeginn im Fremden. Zwei Enden einer Geschichte, die zeigt, wie Biografien und Dinge über Zeiträume, Landesgrenzen und Generationen hinweg bis heute miteinander verwoben sind. Wer das Verhältnis von Polen und Deutschen in der jüngeren Geschichte verstehen will, dem hilft dieses Buch: tiefgründig recherchiert, sensibel und klug.

Die Autorin

Karolina Kuszyk, geboren 1977 in Legnica, lebt in Berlin und Niederschlesien und arbeitet als freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Lehrbeauftragte, u.a. an der Viadrina. Sie verfasste Beiträge u.a. für Zeit Online, Deutschlandradio Kultur und Funkhaus Europa und übersetzte u.a. Max Frisch, Ilse Aichinger, Karen Duve und Bernhard Schlink ins Polnische. „In den Häusern der anderen“ wurde 2020 mit dem Arthur-Kronthal-Preis ausgezeichnet und regte in Polen eine lebhafte Diskussion über den Umgang mit dem deutschen Erbe an.

Eckdaten

Kuszyk, Karolina: In den Häusern der anderen: Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen, Ch. Links Verlag, ISBN 978-3-96289-146-6 (Übersetzung von Bernhard Hauptmann)

Quelle: https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/den-hausern-der-anderen/978-3-96289-146-6

Dr. Christopher Spatz
Heimatlos
Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung
Mit Fotografien von Fritz Paul

Millionen Menschen querten die innerdeutsche Grenze von Ost nach West und passierten ab September 1945 das niedersächsische Grenzdurchgangslager Friedland. Sie kamen aus dem Kommunismus in den Kapitalismus, aus einer fremdgewordenen Heimat in eine ungewisse Zukunft. Für die Eintreffenden bedeutete das Lager ein Durchatmen, aber auch Abschied und Endgültigkeit. Empfangen wurden sie im Zeichen selbstloser Hilfsbereitschaft. Das Presseecho war enorm, die Symbolik verbindend. Getriebenheit, Verelendung und Rührseligkeit, Tod und Neuanfang bildeten hier ein verstörendes Nebeneinander.

Zahlreiche Aufnahmen des Fotoreporters Fritz Paul, viele davon bislang unveröffentlicht, bieten überraschende Blicke auf die Vertriebenen, Zivilverschleppten, Heimkehrer und Aussiedler der 1950er-Jahre.

Was bedeutet es, entwurzelt zu sein? Wie erlebt und empfindet man das Ankommen in einem neuen System? Christopher Spatz erzählt von dem entscheidenden Moment des Weltenwechsels und den Facetten der Heimatlosigkeit.

Die Autoren

Dr. Christopher Spatz wurde 1982 in Bremen geboren. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte er 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Er hat für die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung gearbeitet und die erfolgreiche Kampagne der Gesellschaft für bedrohte Völker zur Entschädigung der Wolfskinder durch die Bundesrepublik wissenschaftlich begleitet. Im Ellert & Richter Verlag ist von ihm bereits „Nur der Himmel blieb derselbe. Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben“ erschienen.

Fritz Paul (1919–1998), als elftes Kind einer ostpreußischen Landwirtsfamilie geboren, entwickelte in seiner ländlichen Umwelt früh ein ausgeprägtes Interesse an der Fotografie. Nach dem Abitur war er von 1939 bis 1945 Soldat. Ab 1946 fotografische Auftragsarbeiten und ab 1948 freier Bildberichterstatter in der Universitätsstadt Göttingen. In dieser Zeit dokumentierte er neben der Ankunft der Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Friedland unzählige gesellschaftliche, sportliche, kulturelle und wissenschaftliche Ereignisse für die lokale und überregionale Presse. Von 1962 bis 1981 leitete er beim Göttinger Tageblatt die Bildredaktion.

Eckdaten

Spatz, Christopher: Heimatlos Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung - Mit Fotografien von Fritz Paul, 224 Seiten mit 88 Abbildungen und 1 Karte, ISBN 978-3-8319-0728-1

Quelle: http://www.ellert-richter.de/

Dr. Christopher Spatz

Nur der Himmel blieb derselbe
Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben

Eine der größten humanitären Katastrophen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielte sich von 1945 bis 1948 im nördlichen Ostpreußen, in Königsberg und der weiteren Umgebung, ab. Über 100 000 Menschen starben an Seuchen und Unterernährung. Die Übrig-gebliebenen waren oft Kinder. Ohne Eltern, ohne Familie, ohne ein Zuhause waren sie ganz auf sich gestellt. Manche landeten in sowjetischen Heimen, andere flohen auf eigene Faust nach Litauen, um ihr Leben zu retten.

Von der Tragödie dieser Kinder nahm die Welt jahrzehntelang nahezu keine Notiz. Erst in den 1990er-Jahren wurde die Öffentlichkeit auf ihre Schicksale aufmerksam. Damit begann ein neuerlicher Kampf um die ideelle – und politische – Anerkennung ihres unerhörten Leids.

Christopher Spatz rekonstruiert das Leben der damaligen Bettelkinder und lässt die Betroffenen selbst zu Wort kommen. In mehr als 50 lebensbiografischen Interviews erzählen die zwischen 1930 und 1942 Geborenen, wie sie das Unmögliche schafften und überlebten.

Ihre Erinnerungen sind ein erschütterndes Dokument. Die Geschichte der ostpreußischen Hungerkinder bietet berührende Einblicke in ein uns heute fernes, doch so nahes Land. Es sind Blicke in die Seelen seiner letzten Kinder.

Der Autor

Dr. Christopher Spatz, promovierte nach dem Studium der Geschichte und Germanistik 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Er forscht weiterhin zur Zwangsmigration im östlichen Mitteleuropa und der Beziehungsgeschichte Deutschlands zu Litauen, Russland und Polen. Außerdem ist er in den Bereichen Trauma, Erinnerungstransfer und Familiengedächtnis tätig sowie Gründer der preußischen Denkfabrik.

Eckdaten

Spatz, Christopher: Nur der Himmel blieb derselbe - Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben, 344 Seiten, ISBN 978-3-8319-0664-2

Quelle: http://www.ellert-richter.de/