Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund, Lucia Puttrich MdL, hatte am 22. November 2023 zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Deutsche Minderheiten als Brücken der Völkerverständigung in Europa“ in die Hessische Landesvertretung in Berlin geladen.
Der Themenabend beleuchtete zum einen die Möglichkeiten, wie der Fortbestand der deutschen Kultur im Osten Europas gesichert und gefördert werden kann. Zum anderen wurde die Frage diskutiert, welches Potential die deutschen Minderheiten und Vertriebenen als Brücken der Völkerverständigung für Europa bieten.
In ihrem Grußwort betonte die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, dass gerade das Beispiel der deutschen Minderheiten zeige, dass nationale Minderheiten auch zu einem besseren Verständnis zwischen Völkern beitragen könnten. Aus den sicherlich nicht immer einfachen geschichtlichen Erfahrungen habe ein tieferes Verständnis füreinander entstehen können. Wie bedeutsam die Idee der Völkerverständigung sei, zeige der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der brutale Angriff der islamistischen Hamas auf Israel. „Wenn wir heute über nationale Minderheiten als Brückenbauer von Völkerverständigung sprechen, dann sprechen wir eben nicht nur über ein ganz konkretes Beispiel. Dann sprechen wir nicht nur über deutsche Minderheiten in Kroatien, Tschechien oder in Polen. Sondern dann geht es auch ganz allgemein um das Miteinander-Leben und darum, was man aus der Vergangenheit lernen und was man daraus Positives für die Zukunft mitnehmen kann“, unterstrich die Hessische Staatsministerin.
Nach der Begrüßung dankte der hessische BdV-Landesvorsitzende und Vorsitzende des Deutsch-Europäischen Bildungswerks in Hessen e.V. (DEBWH) Siegbert Ortmann den Teilnehmenden für das große Interesse am Thema der Veranstaltung und stellte in seinem Grußwort die verständigungspolitische Arbeit des DEBWH vor. Das Deutsch-Europäische Bildungswerks in Hessen sei eine seit über 30 Jahren bestehende Vereinigung, bei der es im Kern um Verständigung und Toleranz bei Seminarreisen in die Demokratien im östlichen Europa gehe und dabei auch die bestehenden deutschen Minderheiten vor Ort immer einbeziehe. Insofern verstehe sich das vom Bundesministerium des Inneren geförderte DEBWH nach einer Entschließung des Deutschen Bundestages auch als „Botschafter der Aussöhnung und Verständigung“ und wirke so gerne mit an einem friedlichen und gedeihlichen Zusammenleben in Europa, so Ortmann.
An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen der Präsident des Bundes der Vertriebenen Dr. Bernd Fabritius, die Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit (BJDM) und Jugendbeauftragte des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) Weronika Koston, der tschechische Historiker Dr. Petr Koura sowie die Koordinatorin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) Renata Trischler teil. Moderiert wurde die überaus spannende Podiumsdiskussion durch den Journalisten Dr. Christian Neef.
Die Gesprächsteilnehmer- und -teilnehmerinnen behandelnden ausführlich und teilweise auch sehr persönlich die Themen der Identität der deutschen Minderheiten im Ausland und ihre aktuellen Situationen, so etwa in Polen oder Tschechien. Im Ergebnis wurde allgemein deutlich, dass deutsche Minderheiten im Ausland eine Chance für die Bundesrepublik sind, was aber von der gegenwärtigen Politik leider unterschätzt werde.