Zeichen von Verbundenheit und Wertschätzung

Hessische Vertriebene zu Gast in der Wiesbadener Staatskanzlei

Im Rahmen des alljährlichen Neujahrsgesprächs führte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier mit den hessischen Vertriebenenverbänden und den Vertretern der Landsmannschaften in bekannter Weise den gemeinsamen Gedankenaustausch zum Jahresbeginn 2017 fort und hatte dazu kürzlich rund 50 Teilnehmer in die Hessische Staatskanzlei eingeladen.

Auf Seiten der hessischen Landesregierung waren außerdem der hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler Margarete Ziegler-Raschdorf sowie die Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer, Vorsitzender des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung und Ulrich Caspar, CDU-Sprecher im Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung, zugegen.

Ministerpräsident Bouffier machte bei seiner Begrüßung deutlich, dass er mit dieser Veranstaltung durchaus ein Zeichen der Verbundenheit und der Wertschätzung gegenüber den Vertriebenen und Spätaussiedlern verbinde und er den Heimatvertriebenen im ganzen Land wieder einmal den besonderen Dank für ihre langjährige und aufopfernde ehrenamtliche Arbeit aussprechen möchte. In seinen weiteren Ausführungen ging er auf einige herausragenden Erlebnisse des zurückliegenden Jahres mit unseren europäischen Nachbarländern ein, wie beispielsweise einer Reise nach Rumänien und den vor Ort erlebten Begegnungen mit der deutschen Minderheit, aber auch den dort mit Hessen getroffenen Regierungsabsprachen, die künftig in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine intensive Zusammenarbeit unter diesen beiden Ländern vorsehen. Die derzeitigen Beziehungen zu anderen osteuropäischen Ländern seien bisweilen sorgenvoller, weil die Verhältnisse vor Ort oft undurchsichtig seien und wir uns immer bewusst sein müssten, dass aus der Erfahrung der Vergangenheit der „Nationalismus immer die Vorstufe von Krieg“ gewesen sei.

BdV-Landesvorsitzender Siegbert Ortmann verwies in seinem Statement zunächst auf das diesjährige 60-jährige Jubiläum des Bundes der Vertriebenen, was auch im Leitwort für den „Tag der Heimat 2017“ besonders gewürdigt werde. Mit „60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ spanne dieses Motto den Bogen dazu, dass Menschenrechtsverletzungen durch Flucht und Vertreibung aus der Heimat heute aktueller denn je seien. Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive seien jetzt auch eine weitere Zielgruppe der von dem BdV-Landesverband Hessen dargebotenen aktuellen Migrationsberatung. Diese Beratungsarbeit werde von einer neuen hauptamtlichen Mitarbeiterin in der BdV-Landesgeschäftsstelle in Wiesbaden wahrgenommen und erfolge völlig unabhängig von einer eventuellen Mitgliedschaft in den Verbänden. Ortmann verwies schließlich darauf, dass die Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen, Spätaussiedler und Flüchtlinge als Teil des deutschen und europäischen Erbes gem. § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) zwar zunächst Aufgaben des staatlichen Gemeinwesens seien, zu deren Erfüllung aber auch die Einrichtungen der Vertriebenenverbände gerne mitwirkten. Dazu gehöre vor allem die regelmäßige Kontaktpflege zu den östlichen Nachbarn auf allen Ebenen und so werde der hessische Verriebenenverband gemeinsam mit dem Deutsch-Europäischen Bildungswerk (DEBW) seine anerkannten Seminarreisen in diesem Jahr nach Polen, Rumänien und nach Slowenien wieder mit dem Ziel der Förderung nach Verständigung und Versöhnung durchführen.

Nach den Ausführungen des BdV-Landesvorsitzenden fand noch eine Aussprache über eine Reihe vertriebenenspezifische Themen statt, an der sich Teilnehmer der verschiedenen Landsmannschaften aus ganz Hessen lebhaft beteiligten.

Ministerpräsident Bouffier gab den Gesprächsteilnehmern zum Schluss den Rat mit auf den Weg, dass Kultur, und damit auch die Kultur der Heimatvertriebenen für die Gesellschaft das Gedächtnis im Gedenken sei und sich daraus dann Antworten auf die Kernfrage ergeben könnten, was ein junger Mensch heute überhaupt davon habe, sich mit dem Thema Flucht und Vertreibung zu beschäftigen.

bdv-hessen-press/02-2017 Foto: Hessische Staatskanzlei