Ausstellungseröffnung im Haus der Heimat
Wer bin Ich? Wer sind Wir? – jeder Mensch und so gut wie jede Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft vergewissern sich der eigenen Identität stets aufs Neue. Die Ausstellung fragt speziell nach Identitäten von Deutschen aus dem östlichen Europa. Ihr geht es dabei um Dialekte wie das Siebenbürgisch-Sächsische, um Bräuche und Traditionen wie die oberschlesische Barbarafeier, um Kleidung wie die Wischauer Festtracht aus Mähren, um heimatliche Gerichte oder um religiöse Besonderheiten wie die schlesische Liturgie.
„Das Thema der Ausstellung und die Frage nach der eigenen Identität sind angesichts des Ukraine-Krieges aktueller denn je“, erklärte die hessische BdV-Landeskulturbeauftragte Rose-Lore Scholz anlässlich der Ausstellungseröffnung, zu der sie neben dem BdV-Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann zahlreiche Ehrengäste begrüßen konnte, u.a. den Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Stefan Sauer, der die Grüße der Hessischen Landesregierung überbrachte. Ein herzliches Willkommen ging auch an Andreas Hofmeister MdL, Vorsitzender des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung im Hessischen Landtag, sowie an Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Einen herzlichen Dank richtete die BdV-Kulturbeauftragte an die Ostdeutsche Kultur- und Heimatstube mit Schönbacher Stube in Heppenheim an der Bergstraße, die die Exponate der Ausstellung in Wiesbaden zur Verfügung stellt. Ebenso herzlich dankte sie dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, das die Ausstellung im Haus der Heimat finanziell fördert.
Ein besonderer Willkommensgruß ging an den Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Prof. Dr. Andreas Otto Weber, in dessen Haus die Wanderausstellung ursprünglich konzipiert und erstmals 2020 gezeigt wurde.
Ab 15. März ist eine Aufzeichnung der Ausstellungseröffnung auf dem YouTube-Kanal des BdV-Landesverbandes Hessen CULTURE TO GO unter www.youtube.com/culturetogo zu sehen.
„Beitrag zur Völkerverständigung“
In seinem Grußwort hob Stefan Sauer, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, die Bedeutung einer lebendigen Gedenk- und Kulturarbeit hervor, die der hessischen Landesregierung am Herzen liege. Der Bund der Vertriebenen in Hessen leiste mit Ausstellungen wie dieser hierfür einen bedeutenden Beitrag. Zudem würdigte Sauer den Einsatz der Heimatvertriebenen und ihrer Verbände für die Völkerverständigung und Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn. Beispielhaft nannte er die Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die durch den erklärten Verzicht auf Rache und Vergeltung wesentliche Voraussetzungen zum Aufbau eines friedlichen und geeinten Europas geschaffen habe.
Die Ausstellung
„Was macht Identität aus?“ Mit dieser Frage begann der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, Prof. Dr. Andreas Otto Weber, seine kuratorische Einführung in die Ausstellung. „Viele Faktoren wie die Herkunft, die Sprache, die Religion und das, was man als „Heimat“ ansieht, können dabei eine Rolle spielen“, so Prof. Weber. Doch Identität sei nie starr, sondern vielschichtig und immer wieder aufs Neue wandelbar. Identitäten könnten außerdem mit Gruppen wie der Familie oder der Nation verbunden werden. Das Wesen der deutschen Identitäten in Ostmittel- und Südosteuropa liege vor allem in ihrer Vielfalt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Interviews mit dem Münchner Stadtrat Dr. Florian Roth (Siebenbürgen), der ehemaligen Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Dr. Zuzana Finger (Slowakei), der Musikerfamilie Hubert (Russland), der Verwaltungsangestellten Andrea Kielburg (Banat), dem Historiker Lukas Moj (Oberschlesien) und dem weltberühmten Musiker Mulo Francel (Böhmen). Darin setzen sie sich mit der Bedeutung von Heimat, Sprache, Familie, Musik, Tracht und Erinnerung für ihr Leben und ihr Selbstverständnis auseinander.
Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte der HDO-Direktor das druckfrische Begleitbuch zur Ausstellung vor, das er den zahlreichen Ehrengästen als Präsent überreichte.
Mit einem kurzen Dankeswort an alle Gäste und Mitwirkenden beschloss der BdV-Landesvorsitzende Siegbert Ortmann den offiziellen Teil des Abends und lud die Anwesenden noch zu einem anschließenden Umtrunk ein.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Felix Höller (Viola) und Leon Amelung (Violoncello).
Die Ausstellung ist vom 9. März bis 14. April im Wiesbadener Haus der Heimat, Friedrichstr. 35, mittwochs und donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie freitags von 10 bis 14 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
(Fotos: BdV Hessen / Thorsten Dorn)