VERTRIEBEN: IGSTADTS SUDETENDEUTSCHES ERBE

Erinnerungen eines Schuhmachers an Vertreibung und das Kulturgut der Deutschen aus dem östlichen Europa

Am 07. November 2025 steht eine Veröffentlichung des BdV-Landesverbands Hessenaus der Projektreihe „Vertriebenengeschichten aus Hessen“ bevor, der die Erfahrungen der Heimatvertriebenen in Wiesbadener Ortsteil Igstadt und die Arbeit des Heimat- und Geschichtsvereins Igstadt e. V. sichtbar macht. Im Zentrum der neuen Veröffentlichung steht Herr Gerhard Zuber, der 1939 in Asch im Sudetenland geboren wurde. Als Kind erlebte er die Vertreibung aus dem heutigen Teil Tschechiens am eigenen Leib.

Eine von seinem Vater, dem Schuhmacher Adam Zuber, geführte Igstadter Kundenliste diente als Quelle für die Aufarbeitung der Vertriebenengeschichte. Igstadt hatte 1945 rund 1.000 Einwohner. Im Herbst 1946 kamen etwa 300 heimatvertriebene Sudetendeutsche hinzu. Trotz knapper Ressourcen gelang die Aufnahme durch die entschlossene Unterstützung der lokalen Bevölkerung. Seit 1992 forscht, bewahrt und vermittelt der Heimat- und Geschichtsverein die Dorfgeschichte Igstadts. Dazu gehört auch die Zeit nach 1945 und die Integration der Vertriebenen. Publikationen wie die zweibändige Chronik „Igstadter Geschichte(n)” und „Als der Krieg zu Ende war – Igstadt nach 1945” dokumentieren diesen Prozess. Für Letztere erhielt der Verein 2019 den Hessischen Preis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“.

Der Verein engagiert sich seit seiner Gründung für die Recherche, Bewahrung und Vermittlung der Dorfgeschichte. Hierzu gehört auch die Zeit nach 1945 und insbesondere die Integration der vertriebenen Sudetendeutschen. Die bevorstehende Veröffentlichung stellt die Vereinsarbeit des Heimat- und Geschichtsvereins, persönliche Erinnerungen sowie das Engagement von Ingrid Dahl, Vorstandsmitglied des Heimatvereins, dar.

Der Beitrag wurde vom Wiesbadener Filmemacher Harald Kuntze in Zusammenarbeit mit der Kulturreferentin des BdV Hessen, Ann-Kathrin Hartenbach, produziert. Die Premiere des Filmprojekts findet am 7. November 2025 statt und der Film kann anschließend auf dem YouTube-Kanal des BdV Hessen angesehen werden. Die Premiere wird zwei bis vier Wochen im Voraus eingestellt. Interessierte können sich vorab eine Erinnerung aktivieren.

Details zu Aktivitäten und Publikationen sind auf der Website des Heimat- und Geschichtsvereins Igstadt e. V. zu finden. Im Rahmen des Projekts „Vertriebenengeschichten aus Hessen” ist zudem ein weiterer Film über Trutzhain geplant. Wir danken dem Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz für die finanzielle Förderung dieser dokumentarischen Videoproduktionen zum Ausbau einer gelebten Erinnerungskultur.

Der Film kann über folgenden Link aufgerufen werden:

https://youtu.be/2H7gdX3miEs

Der Schuhmacher Adam Zuber. (Foto: Privat)