Der hessische Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) und seine Stellvertreterin Rose-Lore Scholz trafen sich am Dienstag, 24. September, auf Einladung der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag zum Gedankenaustausch mit dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden Matthias Wagner und den beiden grünen Abgeordneten Lara Klaes und Marcus Bocklet, die beide dem Unterausschuss des Hessischen Landtages für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung (UHW) angehören.
Der BdV-Landesvorsitzende dankte herzlich für die Einladung und für die Möglichkeit eines Gedankenaustauschs. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen derzeitige Entwicklungen, Ziele und Arbeitsinhalte des hessischen Vertriebenenverbandes wie die Migrationsberatung des BdV für erwachsene Zugewanderte (MBE), die verständigungspolitischen Seminarreisen des Deutsch-Europäischen Bildungswerks in Hessen, die Inventarisierung von Heimatsammlungen und die eigenständige Kulturarbeit des BdV sowie die zahlreichen digitalen Projekte des Landesverbandes.
Die stellvertretende BdV-Landesvorsitzende und Kulturbeauftragte Rose-Lore Scholz unterstrich während des Gesprächs vor allem das wichtige Anliegen des BdV, das Thema Flucht und Vertreibung verstärkt in den schulischen Unterricht zu integrieren. Dabei komme dem Digitalportal „Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext“ eine besondere Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang dankte sie ausdrücklich der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die in den vergangenen Jahren als Regierungspartei in der Koalition mit der CDU die Arbeit des BdV in Hessen unterstützt habe.
Über die Bedeutung der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte waren sich beide Seiten einig und sprachen sich ausdrücklich für den Erhalt der Migrationsberatungsstelle im Wiesbadener Haus der Heimat aus. Die Beratungsstelle des BdV leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration von Einwanderern in den ersten drei Jahren nach der Einreise, von Spätaussiedlern und deren Familienangehörigen sowie von Migranten, die in einer prekären Lebenssituation in Deutschland leben, erläuterte die BdV-Kulturbeauftragte. Die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen sicherten hier ihre Unterstützung zu.
Ein weiterer Gesprächspunkt war die Umbenennung des „Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“ (BKGE). Die jüngste Umbenennung des Instituts in „Bundesinstitut für Kultur und Geschichte im östlichen Europa“ stoße insbesondere bei Heimatvertriebenen auf Unverständnis und scharfe Kritik, da die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Kulturstaatsministerin Claudia Roth, im vergangenen Jahr beschlossene Änderung den Begriff „der Deutschen“ und damit den Bezug zur nationalen Identität aus dem Namen streiche, erläuterte Siegbert Ortmann. Der hessische Landesverband des Bundes der Vertriebenen schließe sich der Kritik an und lehne diese Entscheidung der Kulturstaatsministerin ausdrücklich ab. Hierzu gebe es nicht nur vom BdV Hessen, sondern auch vom Hessischen Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen einen entsprechenden Entschließungsantrag, der sich gegen die Namensänderung ausspreche, so der BdV-Landesvorsitzende.
Am Ende des konstruktiven Gesprächs betonten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Nutzen solcher Zusammenkünfte für den Meinungsaustausch aktueller Themen im Vertriebenenbereich und waren sich einig, solche gemeinsame Treffen auch in Zukunft fortsetzten zu wollen.