Rund 160 Gäste, unter Ihnen Ehrengäste aus Politik, Kirche und Verwaltung, hatten sich in der Korbacher Stadthalle zum Tag der Heimat eingefunden, zu dem der Bund der Vertriebenen, Kreisverband Waldeck-Frankenberg, eingeladen hatte. Nach der Begrüßung durch Kreisvorsitzenden Günter Krause überbrachte Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese die Grüße des Landkreises. Frese bekräftigte den Wunsch zur Zusammenarbeit mit dem BdV und versicherte, der Landkreis bleibe auch weiterhin ein verlässlicher Partner. Angesichts von weltweit derzeit 65 Millionen Flüchtlingen hoffe er, dass die weltweite Allianz der Gutwilligen einmal siegen werde.
Mit einem Aufruf gegen nationalen Populismus und offen mit Fremden umzugehen, begann der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann in seiner Festansprache zum Tag der Heimat in der Korbacher Stadthalle. Der Mensch hat ein Recht auf Heimat, das braucht die Seele des Menschen und das hilft, Gemeinwesen zu gestalten. Unsere Aufgabe ist auch, andere, die zu uns kommen, zu integrieren. Das war damals nicht einfach und ist es jetzt nicht, sagte Kartmann. Angst vor Fremden gab es schon immer, - dagegen vorzugehen, sei ein täglicher Kampf, den wir kämpfen müssen. Wir dürfen nicht in Methoden verfallen, die uns vor vielen Jahren ins Unglück führten. Abschotten ist keine Alternative zum Offensein sagte er mit Blick auf die aktuellen Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. Die Menschen kämen nicht aus Jux und Dollerei nach Deutschland, wie auch unsere BdV-Mitglieder damals nicht. Die Gründe waren Flucht und Vertreibung, erinnerte Kartmann.
Kartmann, selbst Mitglied im BdV, erinnerte daran, dass die deutschen Heimatvertriebenen bereits 1950 eine Charta unterschrieben hätten, in der sie zum Verzicht auf Rache und Gewalt aufrufen und sich zur Schaffung eines einigen Europas bekennen. Diese Haltung hätte den Friedensnobelpreis verdientt, so Kartmann weiter. Die Geschichte Europas spiegele sich in der Geschichte der Heimatvertriebenen wider. Es sei wichtig, den Tag der Heimat durchzuführen, weil es um die Frage geht, wo wir herkommen. Grund für Vertreibung und Flucht seien immer Diktaturen gewesen, das sei auch Ursache des deutschen Dilemmas.
Korbachs Bürgermeister Klaus Friedrich sagte, der Tag der Heimat sei ein Tag des Miteinanders, des Erinnerns und der Offenheit. Landtagsabgeordneter Armin Schwarz formulierte stellvertretend für die anwesenden Parteivertreter, die Heimatvertriebene seien ein zentraler Eckpfeiler im Fundament Deutschlands. Ohne Sie sähe Deutschland heute anders aus, und dankte für Integrationswillen und die ufbauleistung.
Zum Abschluss der Veranstaltung überreichten Irena Schulz als Ortsvorsitzende des Deutschen Freundschaftskreises (DKF) Brückenort und DFK-Kreisvorsitzender Damian Hutsch zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft eine Urkunde an Vertreter des BdV-Kreisvorstandes. Die Blaskapelle aus Brückenort/Oberschlesien umrahmte den Tag der Heimat musikalisch.