In dieser Podcast-Episode von CULTURE TO GO spricht unsere Redakteurin Lina Abraham mit Sadija Klepo. Es waren die schlimmsten Tage ihres Lebens, so erzählt die 68-jährige Sadija: Nachdem sie nur knapp den ersten tödlichen Schüssen des Jugoslawienkrieges in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo entkommen ist, setzt sie ihre drei kleinen Kinder in einen der letzten Busse in Richtung Deutschland – in Richtung Sicherheit. Ob sie lebend ankommen werden, das weiß sie nicht.
Sadija selbst möchte bleiben und als Mitglied der Opposition für die Freiheit in Bosnien-Herzegowina kämpfen. Doch die Gewalt ufert aus. Wenn sie bleibt, dann wird sie sterben. So „wie eine Taube“, erinnert Sadjia sich an die mahnenden Worte ihrer Freunde. Auch sie flieht schließlich und lässt ihre Heimat und einen Teil ihrer Identität in einem blutigen Gemetzel hinter sich. In Deutschland angekommen, engagiert sie sich in der Flüchtlingshilfe und gründet den Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.“. Für ihr Engagement erhält sie später das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Gespräch mit der CULTURE TO GO Redakteurin Lina Abraham erinnert sich Sadija an die Tage zurück, die ihr Leben für immer verändert haben. Außerdem erklärt sie, warum ethnopolitische Machtkämpfe in Bosnien-Herzegowina bis heute eine Rolle spielen.