Heimatvertriebene und Spätaussiedler in der Forschung

Wie sich der Schwerpunktbereich an der JLU Gießen als Leuchtturmprojekt etabliert

Im Zuge einer kleinen Anfrage des hessischen FDP Abgeordneten Yanki Pürsün (MdL), an den hessischen Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, vom 14.03.2025 bekräftigte die hessische Landesregierung nun am 16.5.2025 mit Nachdruck ihre schriftliche Unterstützung für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Mit dem seit 2022 geförderten Schwerpunktbereich an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), in enger Kooperation mit dem renommierten Herder-Institut, ist ein zukunftsorientiertes Forschungsfeld entstanden, das Geschichte, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Integration auf innovative Weise verknüpft.

In der offiziellen Antwort werden drei Promotionsprojekte genannt, die sich auf lokale Integrationsprozesse, familiäre Erinnerungskulturen und digitale Formen der Geschichtsvermittlung konzentrieren. Diese Arbeiten greifen aktuelle gesellschaftliche Diskurse auf und tragen zur lebendigen Aufarbeitung der hessischen Zeitgeschichte und Analyse der hessischen Erinnerungskultur in Bezug auf Flucht, Vertreibung, Aufnahme und Integration der Heimatvertriebenen bei. Auch in der Lehre ist das Thema fest verankert: Mehrere Seminare und Übungen behandeln Flucht, Vertreibung und Integration differenziert und praxisnah. Besonders hervorzuheben ist der methodische Fokus auf Zeitzeugenschaft und „Oral History“, wodurch individuelle Perspektiven wissenschaftlich dokumentiert und reflektiert werden.

Die Kooperation zwischen JLU und Herder-Institut ist vertraglich abgesichert, personell gestärkt und institutionell verankert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von 300.000 Euro bis 2026 zeigt das Land Hessen klare Perspektiven auf – auch über Drittmittelprojekte soll die Arbeit langfristig ausgebaut werden. Eine verstärkte Einbindung von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, Russlanddeutschen und jüdischen Kontingentflüchtlingen sei geplant.

Zudem werden die Forschungsergebnisse transparent kommuniziert – über Publikationen, Vorträge, eine geplante Abschlussveranstaltung 2026 und Kooperationen mit öffentlichen Einrichtungen wie bspw. dem Freilichtmuseum Hessenpark.

Die hessische Landesregierung bekräftigt abschließend ihre Absicht, die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema im Rahmen des neuen Hochschulpakts ab 2026 und durch gezielte Zielvereinbarungen mit hessischen Hochschulen weiter zu stärken.