Freies und geeintes Europa bleibt wichtiger Auftrag

BdV verurteilt russischen Angriffskrieg – Spätaussiedleraufnahme wird erleichtert

Zum russischen Angriff auf die Ukraine erklärt BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius:

Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erleben wir erneut einen Angriffskrieg auf europäischem Boden. Dies ist durch nichts zu rechtfertigen und erschüttert jeden friedliebenden und freiheitlich denkenden Menschen.

Dass dieser Krieg gerade von Russland ausgeht – dem Land, das neben Polen, der Ukraine und Belarus am meisten unter den deutschen Nationalsozialisten und ihrem Terror gelitten hat und wo nach wie vor zahllose Kriegsgräberstätten gepflegt werden, die an das Leid und die Verluste der damaligen Zeit erinnern – ist besonders bestürzend.

Angesichts der Bilder von Krieg und Flucht und der Hilferufe, die uns aus der Ukraine erreichen, rufen die deutschen Heimatvertriebenen und Spätaussiedler einen der wichtigsten Aufträge aus ihrer Charta von 1950 ins Gedächtnis: „Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.“ 

Diesem Auftrag bleiben wir verpflichtet. Wir sind überzeugt davon, dass die meisten Menschen in Europa – auch in Russland und der Ukraine – ohne Furcht und Zwang miteinander leben können und wollen. Darauf ist die Verständigung auf der Ebene von Mensch zu Mensch von jeher ausgerichtet. Darauf muss auch das politische Handeln ausgerichtet bleiben.

Aus eigener Erfahrung von Flucht und Vertreibung, von Heimatverlust, Deportation und Zwangsarbeit fordern wir dazu auf, die Zivilbevölkerung der Ukraine vor humanitären Katastrophen zu schützen und politisch motiviertes Unrecht unnachgiebig zu verfolgen. Hier muss auch Deutschland seiner Verantwortung gerecht werden. 

Dazu trägt die gute, richtige und vor allem schnelle Entscheidung der Bundesregierung bei, im Sinne eines Härtefallverfahrens die Aufnahme deutscher Spätaussiedler aus den Kriegs- und Krisengebieten zu erleichtern. Noch heute leben rund 33.000 ethnische Deutsche auf dem Gebiet der Ukraine. Wer nach Deutschland kommt und die Voraussetzungen für die Aufnahme erfüllt, kann seinen Antrag mündlich in Friedland stellen. Wichtig ist, dass nicht gleichzeitig eine Aufnahme als Flüchtling beantragt wurde.