Unter dem Titel „Frauen in der ,neuen Heimat‘ - Berufschancen und Möglichkeiten von heimatvertriebenen Frauen und Spätaussiedlerinnen gestern und heute“ veranstaltete das Frauenreferat des hessischen Bundes der Vertriebenen (BdV) unter Leitung der BdV-Landesfrauenbeauftragten Gabriela Zessin am 8. Juni im Haus der Heimat in Wiesbaden einen Vortragsnachmittag mit interaktiver Präsentation und Workshops. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit „Assorti“, dem Kultur- und Bildungszentrum in Wiesbaden statt.
Die Referentin Julia Krell von „Assorti“, dem Kultur- und Bildungszentrum in Wiesbaden, analysierte in einem Vortrag die unterschiedliche berufliche Situation der Generation heimatvertriebener Frauen in Deutschland im Vergleich zu den Berufschancen und Möglichkeiten von Aussiedlerinnen und Spätaussiedlerinnen aus den früheren deutschen Ost- und Siedlungsgebieten im östlichen Europa und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.
In ihrem Vortrag machte sie deutlich, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor allem viele vertriebene Frauen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten große Schwierigkeiten hatten, (wieder) in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Sie mussten oft unterbezahlte und minderwertige Arbeitsplätze annehmen, da die Chancen auf qualifizierte Positionen begrenzt waren. Viele Frauen kämpften mit Vorurteilen und Diskriminierung am Arbeitsplatz, was ihre beruflichen Perspektiven weiter einschränkte.
Im Vergleich dazu, so die Referentin, hätten heute Spätaussiedlerinnen aus dem östlichen Europa und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion wesentlich bessere Berufschancen, da es Gesetze und Programme gebe, die die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz fördern. „Frauen haben Zugang zu qualitativ hochwertiger Ausbildung und können in allen Berufsfeldern arbeiten. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen hat zugenommen, was es auch Spätaussiedlerinnen erleichtert, Karriere zu machen und erfolgreich zu sein.“, so Julia Krell. Trotzdem gebe es immer noch große Herausforderungen bei der Gleichstellung von Frauen. Insbesondere könne es für Spätaussiedlerinnen schwieriger sein, sich in Deutschland zu integrieren und erfolgreiche Karrieren aufzubauen. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und fehlende soziale Unterstützung seien oft Hindernisse für den beruflichen Erfolg.
Im Rahmen von kleineren Workshops waren die Teilnehmerinnen eingeladen und aufgefordert, sich aktiv zu beteiligen und über ihre persönlichen Erfahrungen zu berichten. Zum Abschluss dankte die BdV-Frauenbeauftragte Gabriela Zessin der Referentin Julia Krell für den informativen Vortrag sowie allen Teilnehmerinnen für ihre engagierte Mitarbeit.