Vorstandsmitglieder des hessischen Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV) Hessen trafen sich mit ihrem Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann zum jährlichen Gedankenaustausch mit der CDU-Landtagsfraktion im Hessischen Landtag zu Wiesbaden.
Fraktionsvorsitzende Ines Claus hieß die Gäste mit den MdL Andreas Hofmeister und Max Schad willkommen. Ortmann dankte für die Einladung und verwies auf die inzwischen seit 10 Jahren statt findenden gemeinsamen Zusammenkünfte zur Förderung vertrauensbildender Maßnahmen.
In seinen Ausführungen stellte Ortmann den hessischen Vertriebenenverband als eine gesellschaftlich relevante Gruppe dar, die sich den Themen von Flucht, Vertreibung und Spätaussiedlung - rückblickend und vorausschauend - widme. Dank der institutionellen Förderung des Landes Hessen konnten, so Ortmann, besonders die Bereiche Öffentlichkeits- und Kulturarbeit durch den Einsatz und die Nutzung sozialer Medien wesentlich forciert werden. Weitere vorgetragene und diskutierte Themen waren unter anderem der nicht stattfindende diesjährige Hessentag mit dem Brauchtumsnachmittag der Vertriebenen, der im September geplante Zentrale Tag der Heimat und der Hessische Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation im Biebricher Schloss, die Inventarisierung und Digitalisierung von Heimatstuben, die Arbeit des Deutsch-Europäischen Bildungswerkes als Gründung des BdV-Landesverbandes Hessen bei Bildungsreisen zu deutschen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa, die Inventarisierung von Gedenkeinrichtungen der Heimatvertriebenen in hessischen Kommunen sowie die Errichtung eines Digitalportals "Flucht und Vertreibung im globalen Kontext" mit der Firma Digitale Lernwelten GmbH zur Dokumentation und möglichen Verwendung in Schulen.
"Wir in Hessen schauen schon, dass wir einen Fokus auf Ihre Belange richten". Mit diesen Worten ging Claus auf den von der hessischen CDU-Fraktion vor kurzem eingebrachten Antrag zum Landeshaushalt 2022 ein, der die Einrichtung eines Forschungsbereichs zur Geschichte und Kultur von Vertriebenen und Spätaussiedlern in Hessen ermöglichen soll. Nach ihren Worten seien die Vertriebenen und Spätaussiedler mit der Geschichte Hessens verbunden und deshalb sei es wichtig, deren Geschichte weiter zu erforschen. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, plane die Regierungskoalition eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Auswirkungen von Flucht und Vertreibung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. So soll der Schwerpunktbereich mit dem Titel "Historische Erinnerung und kulturelles Erbe - Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen seit 1945" in Kooperation mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung der Leibniz-Gemeinschaft entstehen. Die Einrichtung dieser universitären Forschungsstelle sei dazu ein wichtiger Beitrag.
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