Baunatal, 07.05.2025 – Hessischer Innenminister Roman Poseck übergab beim gestrigen Treffen mit der der Landsmannschaft der Oberschlesier, Kreisgruppe Kassel e.V., der Vorsitzenden Maria Hora und weiteren Vertretern der Landsmannschaft, zwei Förderbescheide von insgesamt über 9.400 Euro. Die Förderung dient der Unterstützung von Studien- und Bildungsreisen in die alte Heimat, der Stärkung des Dialogs zwischen den Generationen und der traditionellen Barbarafeier zu Ehren der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute.
Innenminister Poseck würdigte bei der Übergabe die Kreisgruppe Kassel als bedeutenden Teil der hessischen Kulturlandschaft. Seit 75 Jahren verbinde die Gruppe historische Verantwortung mit aktiver Erinnerungskultur und trage zur kulturellen Vielfalt sowie zum gesellschaftlichen Dialog bei. Angesichts aktueller gesellschaftlicher Spannungen betonte er die wichtige Rolle der Gruppe als Brückenbauer zwischen Generationen, Regionen und Nationen. Die Unterstützung durch das Land Hessen verdeutliche zudem das Engagement für die Pflege des kulturellen Erbes der Vertriebenen und für die Stärkung der deutsch-polnischen Beziehungen.
Die Kreisgruppe Kassel unterhält enge Kontakte zur deutschen Minderheit in Oberschlesien, vor allem in Zabrze (Hindenburg) und Opole (Oppeln). Der Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Andreas Hofmeister, hob bei der Bescheidübergabe in Baunatal die Verdienste der Gruppe hervor. Besonders lobte er die Pflege oberschlesischer Traditionen wie der Mundart, die Barbara-Feier und die Mitwirkung an der europäischen Integration Polens. Der Beauftragte kündigte weitere Unterstützung für die vielfältigen Aktivitäten der Gruppe an. Die Landsmannschaft der Oberschlesier verfolgt seit ihrer Gründung das Ziel, die Integration der Vertriebenen zu fördern und das kulturelle Erbe Oberschlesiens zu bewahren. Neben der sozialen Eingliederung lag von Beginn an einen Schwerpunkt auf der Pflege von Sprache, Tradition und der Förderung des deutsch-polnischen Dialogs. Seit den 1990er Jahren engagiert sich der Bundesverband verstärkt für die deutsche Minderheit in Oberschlesien und unterstützt deren kulturelle Arbeit sowie die Verständigung zwischen den Völkern.
Gelebte Erinnerungskultur und interkultureller Austausch können bei der bevorstehenden Beteiligung der Kreisverbandsvorsitzenden Maria Hora sowie der Landes- und Bundesverbände der Landsmannschaft der Oberschlesier e.V. beim Hessentag 2025 erfahren werden. Am 14. Juni 2025 werden Hora und Mitglieder von Landes- und Bundesverband mit Infoständen, einer Trachtenschau und traditionell oberschlesischem Gebäck im Polizeibistro auf dem Hessentag vertreten sein und dort die Kultur und Geschichte Oberschlesiens einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Die Kasseler Kreisgruppe zählt zu den aktivsten in Hessen. Mit Studienreisen, Partnerschaften mit der deutschen Minderheit, einer Trachtengruppe und regelmäßigen kulturellen Veranstaltungen – wie der Teilnahme am Hessentag am 14.06.2025, im Polizeibistro in Bad Vilbel – ist sie fest in der regionalen Erinnerungskultur verankert. Das Land Hessen unterstützt die Arbeit der Gruppe projektbezogen im Rahmen der kulturellen Förderung der Heimatvertriebenen nach § 96 BVFG. Zwischen 2020 und 2025 wurden und werden rund 44.000 Euro bereitgestellt, u.a. für Studienreisen, Gedenkveranstaltungen, Trachtenbeschaffung und generationenübergreifenden Austausch.