Mit einer feierlichen Eröffnung und hochkarätigen Gästen hat das Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach am 6. April 2025 eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der Heimatvertriebenen eingeweiht. In einer historischen Unterkunft aus dem Ort Sterzhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf wird eindrucksvoll die Ankunft, Aufnahme und Integration der über 14 Millionen Menschen thematisiert, die nach 1945 ihre Heimat im Osten und Südosten Europas verloren und in Hessen eine neue fanden vermittelt. Zahlreiche geladene Gäste wurden zur Eröffnungfeier am 06. April 2025 von Museumsleiter Jens Scheller, Ausstellungskuratorin Ulrike von Bothmer, dem hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler Andreas Hofmeister sowie Frank Sürmann, dem Vorsitzenden der Stiftung Vertriebene in Hessen empfangen. Den Vertretern und Unterstützern des BdV Hessen, wurde dabei für Ihr Engagement und Ihre Zusammenarbeit, in Bezug auf Kernthemen des BdVs, wie Flucht, Vertreibung, Strukturwandel, Industrie, Kultur, Religion und Integration der Neubürgerinnen und Neubürger im Nachkriegsdeutschland gedankt. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Magnus Nilson, der mit seinem Holzblasinstrument böhmischer Machart, die kulturellen Spuren der Vertriebenen in Hessen unterstrich.
In elf Themenräumen vermittelt die neue Ausstellung historische Hintergründe von Flucht und Vertreibung, die oft konfliktreiche Ankunft in der neuen Umgebung und die Herausforderungen der Integration und weitere Themen der Landesgeschichte in Hessen. Zahlreiche persönliche Zeugnisse, Objekte, Fotos und digitale Medienstationen – darunter auch die 12-jährige „Margarethe“ aus Sterzhausen, als virtuelle Ausstellungsführerin – geben Besuchenden einen berührenden und differenzierten Einblick in das Schicksal und die Leistungen der Vertriebenen.
Das Haus aus Sterzhausen ergänzt seit diesem Jahr die bereits bestehende Ausstellung in der Damshausener Scheune. Beide Gebäude dienten einst selbst als Notunterkünfte für Vertriebene und wurden im Hessenpark originalgetreu wiederaufgebaut. Während die Scheune den Moment der Ankunft dokumentiert, beleuchtet das Haus aus Sterzhausen nun die längere Entwicklung – von den ersten Schritten in einem fremden Land bis zur aktiven Mitgestaltung von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.
Ein besonderer Fokus der neuen Ausstellung liegt auf der Zusammenarbeit mit Schulen, der jungen Generation und der modernen Museumspädagogik – ganz im Sinne des Zitats „Zukunft braucht Herkunft“, des Essayisten Odo Marquard. Denn 80 Jahre nach Kriegsende und 75 Jahre nach der Veröffentlichung der Charta der Heimatvertriebenen bleibt die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel unserer Geschichte nicht nur Mahnung, sondern auch Brücke in die Zukunft.