Wiesbaden, 10. Mai 2025 – Am Samstag hat der 77. ordentliche Landesverbandstag des Bundes der Vertriebenen (BdV), Landesverband Hessen e.V., im Haus der Heimat in Wiesbaden stattgefunden. Neben den verbandspolitischen Beratungen und Beschlüssen stand die Verleihung der höchsten Ehrung des Bund der Vertriebenen Landesverband Hessen e.V., die Alfred-Herold-Medaille an die ehemalige hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf im Zentrum der diesjährigen Versammlung.
In einer Laudatio würdigte die stellvertretende Landesvorsitzende des BdV, Frau Rose-Lore Scholz, das außerordentliche Engagement von Frau Ziegler-Raschdorf. Sie prägte in ihrem Amt, das bis 2024 andauerte, über 15 Jahre hinweg maßgeblich die Erinnerungskultur, die Versöhnungsarbeit und soziale Gerechtigkeit im Land Hessen. Frau Ziegler-Raschdorf habe das Thema Flucht und Vertreibung nicht nur verwaltet, sondern mit persönlicher Haltung gestaltet. Ihr Wirken reiche von der Etablierung landesweiter Gedenktage über den Aufbau virtueller Heimatstuben bis hin zur politischen Durchsetzung sozialer Verbesserungen für Spätaussiedler und darüber hinaus. Ein besonders aktueller Meilenstein war ihr Einsatz für die Erweiterung der Ausstellung „Vertriebene in Hessen. Ankunft und Integration nach 1945“, welche seit dem 6. April 2025 im Hessenpark besucht werden kann. Auch die Initiierung des Digitalportals „Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext“ zur medienpädagogischen Aufarbeitung der Geschichte der Heimatvertriebenen, setzte bundesweit Maßstäbe. Die Vernetzung von Wissenschaft und Bildung sowie der Aufbau nachhaltiger Förderstrukturen fielen ebenfalls in ihre Amtszeit. Frau Ziegler-Raschdorf machte Erinnerung sichtbar und ermöglichte es diese für kommende Generationen zu bewahren.
Vor der Preisverleihung eröffnete der Landesvorsitzende Siegbert Ortmann den 77. Landesverbandstag. Die Landtagsabgeordnete Annette Wetekam, Vorsitzende des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung, richtete ein Grußwort an die Delegierten und hob die Bedeutung des BdV für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die historische Bildung hervor. Frau Wetekamp und dem Unterausschuss, sowie Herrn Andreas Hofmeister, dem aktuellen hessischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler seit 2024, wurden ebenfalls für ihre Tätigkeit in Zusammenarbeit mit dem Bund der Vertriebenen gedankt.
Im weiteren Verlauf des Verbandstags legten die Vorstände den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2024 vor, in die zahlreichen Projekte zur Sichtbarmachung des kulturellen Erbes der Vertriebenen und Spätaussiedler dokumentiert wurden. Auch mit neuen Referentinnen und Referenten in der Landesgeschäftsstelle, sollen 2025 diese Projekte fortgesetzt werden. Die Delegierten aus Landsmannschaften und Verbänden berieten und verabschiedeten anschließend, die Jahresrechnung 2024 und den Haushaltsplan für 2025 und entlasteten den Vorstand.
Der 77. Landesverbandstag zeigte, dass Erinnerungspolitik und Kulturarbeit des BdV Hessen zukunftsoffen sind – mit klaren politischen Botschaften, vielzähligen Projekten, einem generationenübergreifenden Bildungsauftrag und der festen Überzeugung, dass kulturelles Erbe aktiv gestaltet werden kann.