Eine Ausstellung gegen das Vergessen

Mitglieder des hessischen BdV-Landesvorstandes zu Gast im Heimatmuseum der Stadt Mörfelden-Walldorf

Derzeit findet im Heimatmuseum der Stadt Mörfelden-Walldorf, Langgasse 43, eine Ausstellung mit dem Titel "Gespräche über die Flucht“ statt. Diese Ausstellung wurde im Rahmen einer Eröffnungs-Vernissage bereits am 8. August 2019 einem breiten Publikum vorgestellt. Vorstandsmitglieder des hessischen BdV-Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen (BdV) mit dem Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann hatten anlässlich einer Vorstandssitzung auf Einladung der derzeitigen Museumsleiterin Claudia Battistella kürzlich die Gelegenheit, diese Ausstellung vor Ort zu besuchen.

Der Eröffnung vorausgegangen waren mit großer Offenheit geführte intensive Gespräche der damaligen Leiterin des dortigen Heimatmuseums, Cornelia Rühlig, mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Flucht und Vertreibung aus den früheren deutschen Ostgebieten und deutschen Siedlungsgebieten aus Ost- und Südosteuropa erleben mussten. In zahlreichen Gesprächen ließ sie sich von persönlichen Schicksalen berichten, spürte Geschichten nach und ließ sich Anekdoten von der Erlebnisgeneration und vereinzelt auch von deren Nachfahren erzählen.

In dieser von Cornelia Rühlig gestalteten letzten Ausstellung mit dem Titel „Gespräche über die Flucht – 1945/47 und 2014/2019“ spiegelt sich die Arbeitsweise der Historikern wider. Darin werden Einblicke in unterschiedliche Aspekte von Flucht, Verlassen der Heimat und dem Ankommen in der Fremde gegeben. Dabei wird die damalige Zeit des zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieges, der darauffolgenden Nachkriegszeit sowie den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und deren Folgen gegenübergestellt. Grundlage der Ausstellung im Heimatmuseum Mörfelden sind Zeitzeugengespräche mit 20 Heimatvertrieben und Flüchtlingen, die sowohl aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern und dem Sudetenland als auch aus Afghanistan, Syrien und dem Libanon in Mörfelden-Walldorf ein neues Zuhause fanden. Die Schicksale und die Herkunft der Betroffenen wurden an Hand von Landkarten und Fluchtgegenständen verdeutlicht. Dabei legte man großen Wert darauf, die jüngeren Generationen zu erreichen und diesen etwas für Gegenwart und Zukunft mitzugeben.

"Wir danken allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für die große Offenheit, mit der sie über so viele schwierige Situationen vor, während und nach der Flucht sprachen. Alle Zeitzeugen leben heute in Mörfelden-Walldorf. Die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge, mit denen ich sprach, waren damals Jugendliche und junge Erwachsene." Ein Videofilm zeigt zudem Interviews mit zahlreichen Betroffenen beider Gruppen.

Bei dieser Zusammenkunft wurde auch auf die frühere Ostdeutsche Heimatstube in der Heidelberger Straße verwiesen, die als Ausstellungs- und Versammlungsraum der Mörfelder Heimatvertriebenen im Jahr 2016 wegen des Rückgangs und Überalterung der Mitglieder des BdV-Ortverbandes Mörfelden aufgegeben wurde. Bereits damals reifte der Gedanke, nach Schließung der Ostdeutschen Heimatstube Teile davon in eine geplante Ausstellung im Heimatmuseum Mörfelden zu integrieren, in der der Bergriff Heimat eine wichtige Rolle spielen sollte. "Die Stadtgeschichte endet nicht am Ortsrand. Es soll die deutsche und europäische Geschichte eingebunden werden", - so der damalige Bürgermeister Heinz-Peter Becker während eines Pressegesprächs mit Vertretern des BdV-Kreisverbandes Groß-Gerau. 

Foto: BdV-Landesverband Hessen