Weilburg. Der gebürtige Egerländer Josef Plahl, langjähriger Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Kreis Limburg-Weilburg und stellvertretender Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ist am 12. November 2024 im gesegneten Alter von 86 Jahren nach schwerer Krankheit im Kreis der Familie in Weilburg verstorben.
Josef Plahl wurde am 25. Februar 1938 in Zeidlweid im Kreis Marienbad geboren, das zum Egerländer Bäderdreieck mit Franzensbad und Karlsbad zählt. Unweit liegt auch die ehemals Freie Reichs- und Stauferstadt Eger. Bereits mit acht Jahren musste er mit seinen Eltern und Geschwistern im Juli 1946 die geliebte Heimat verlassen. Nach der Vertreibung fand er mit seiner Familie zunächst in Weilmünster und dann in Weilburg ein neues Zuhause. 1968 heiratete er die aus Mähren stammende Dorith Czerny. Kennengelernt hatte sich das Paar bei der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor.
In Weilburg engagierte sich Plahl sehr bald für die Belange der Heimatvertriebenen, das Gemeinwohl seiner Mitbürger und die Völkerverständigung. Seit seiner Jugend bekleidete er zahlreiche Ämter auf der politischen Ebene sowie verschiedene Funktionen im Bund der Vertriebenen auf Kreis- und Landesebene, in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in der Heimatkreisbetreuung, im Sozialverband VdK und in der Kirche. Im Jahr 1959 wurde er Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) und gehörte 35 Jahre lang dem Magistrat von Weilburg oder der Stadtverordnetenversammlung an. Fast 30 Jahre lang war er Mitglied des Kreistages oder des Kreisausschusses des Landkreises Limburg-Weilburg. 31 Jahre lang war er Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Weilburg. Für seine politischen Verdienste wurde er von der CDU mit der Alfred-Dregger-Medaille in Silber geehrt.
Im Jahr 2011 nahm er von der aktiven Kommunalpolitik Abschied und widmete sich sozialen Belangen. Er war Mitglied der Seniorenbeiräte der Stadt Weilburg und des Landkreises Limburg-Weilburg. Ebenso übernahm er 2007 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des VdK-Ortsverbandes Weilburg und war seit 2011 dessen Vorsitzender. Auch in kirchlichen Gremien in der Pfarrei Heilig-Kreuz Weilburg und im Bezirk Limburg engagierte er sich.
Zum Vorsitzenden des BdV-Kreisverbandes Limburg-Weilburg wurde er 2004 gewählt. Außerdem bekleidete er fast 40 Jahre das Amt des stellvertretenden SL-Kreisobmannes. Bis zu seinem Tod war er zudem langjähriges Mitglied im BdV-Landesvorstand Hessen.
Sein ehrlicher Charakter, sein Elan und seine Kenntnisse über den deutschen Osten erwiesen sich über Jahre hinweg als Segen für den Verband. In den Jahren als BdV-Kreisvorsitzender hat er sich zu einem profunden Kenner der Geschichte der ehemaligen Gebiete Ostdeutschlands und des Sudetenlandes entwickelt. Sein Hauptanliegen war es, den Menschen klarzumachen, dass die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten Europas nicht nur eine Sache der Vertriebenen selbst, sondern eine Angelegenheit des gesamten deutschen Volkes ist.
Für sein großes Engagement und seine Verdienste sprechen seine zahlreichen Ehrungen, wie die Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessen, das Große SL-Ehrenzeichen, das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Verdienstmedaille des BdV sowie die silberne und goldene Ehrenmedaille der Stadt Weilburg. Diese Auszeichnungen hatte sich Josef Plahl in seinem mehr als 55 Jahre langen ehrenamtlichen Wirken wahrlich verdient. Anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2017 sagte der BdV-Landesvorsitzende Siegbert Ortmann: „Josef Plahl ist ein Mitstreiter, jedoch kein Ewiggestriger und hat früh erkannt, dass Vertriebene auf Vergeltung verzichten und in die Zukunft schauen müssen".
„Der Tod von Josef Plahl ist ein großer Verlust für die Gemeinschaft der Heimatvertriebenen. Beim Bund der Vertriebenen und der Sudentendeutschen Landsmannschaft wird er eine große Lücke hinterlassen. Der BdV-Landesverband Hessen wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Den Angehörigen gilt unser Mitgefühl. Ihnen wünsche ich im Namen des hessischen Landesverbandes des Bundes der Vertriebenen viel Kraft in dieser schweren Zeit der Trauer“, so BdV-Landesvorsitzender Siegbert Ortmann.