Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes des hessischen Vertriebenenverbandes waren zu Gast beim Hessischen Museumsverband in Kassel. Grund des Besuchs war die derzeitige Situation zahlreicher Ostdeutscher Heimatstuben in Hessen.
Im Laufe der Jahre entstanden in Hessen 35 Ostdeutsche Heimatstuben. Sie sind Zeugnisse kulturellen Schaffens der Heimatvertriebenen. Innerhalb der verschiedenen Sammlungen nehmen die Ostdeutschen Heimatstuben oft eine Sonderstellung ein. In den ersten Nachkriegsjahren oft im Rahmen von Patenschaften entstanden, waren sie nicht selten auch Begegnungs- und Erinnerungsstätten für Flüchtlinge und Vertriebene. Betreut werden sie ehrenamtlich von engagierten Einzelpersonen, Landsmannschaften, Heimatkreisen oder den Kreis- und Ortsverbänden des Bundes der Vertriebenen (BdV). In den letzten Jahren zeigte sich, dass die Fortführung einiger dieser Einrichtungen nicht mehr gesichert werden konnte.
Nach Vorstellung des Hessischen Museumsverbandes durch Geschäftsführer Dr. Rolf Luhn diskutierten die Gäste aus Wiesbaden mit dem BdV-Landesvorsitzenden Siegbert Ortmann und weiteren Vertreterinnen des Museumsverbandes über Lösungsansätze zur Archivierung von Gegenständen der vor der Auflösung stehenden Ostdeutschen Heimatstuben in Hessen. Dabei kämen nach Meinung der Teilnehmer Möglichkeiten wie eine Überführung zu zentralen bundesweiten Museen der verschiedenen Landsmannschaften, eine Integration und lokale Vernetzung in bestehende kommunale Museen oder eine Zwischenlagerung in ein noch zuschaffendes zentrales Depot zur Sprache. Basis für solche Überlegungen sollen die bereits im Jahre 2013 durchgeführten Erhebungen über die Qualifizierung der Objekte - als Erinnerungsgut deutscher Geschichte - bei allen Ostdeutschen Heimatstuben und die daraus gewonnenen Ergebnisse sein.
Die Teilnehmer der Zusammenkunft einigten sich über die Durchführung einer Informationsveranstaltung im Wiesbadener Haus der Heimat unter Beteiligung von Vertretern des BdV-Landesverbandes Hessen, des Hessischen Museumsverbandes sowie von Verantwortlichen der Ostdeutschen Heimatstuben in Hessen. Dabei sollen gemeinsam die einzelnen Situationen vor Ort ermittelt und sowohl individuelle Lösungsansätze als auch generelle mögliche Vorgehensweisen aufgezeigt werden.
bdv-hessen-press/10.2018