Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Siegbert Ortmann

Hessischer Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen für herausragendes Engagement im Bereich der Vertriebenenarbeit und der Völkerverständigung ausgezeichnet

Wiesbaden, 24. März 2022. Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Hessen und ehemalige Abgeordnete des Hessischen Landtages, Siegbert Ortmann, wurde am Donnerstag, 24. März, in Wiesbaden für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement für die Belange der Heimatvertriebenen und seinen unermüdlichen Einsatz für die Völkerverständigung mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier überreichte den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen einer feierlichen Übergabe in Schloss Biebrich. Der Verdienstorden ist die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für besondere Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, geistigen oder ehrenamtlichen Bereich.   

10 Jahre BdV-Landesvorsitz

Seit 2012 ist Siegbert Ortmann im Bund der Vertriebenen als hessischer Landesvorsitzender für die Belange der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler ehrenamtlich tätig. Ortmann verfolge seine Arbeit zukunftsorientiert, weltoffen und voller Enthusiasmus für neue Ideen und Projekte, um vor allem die jüngere Generation auf die Themen und Ziele des Bundes der Vertriebenen aufmerksam zu machen und sie zu sensibilisieren, so Ministerpräsident Bouffier in seiner Laudatio. „Sein Engagement ist beispielhaft und einmalig sowie mit besonderen Verdiensten einhergehend“, würdigte Bouffier den Einsatz des BdV-Landesvorsitzenden.

In einer kurzen Ansprache dankte Siegbert Ortmann für die hohe Auszeichnung. Ein Dank ging ebenfalls an seine Frau Ute, die ihn in seinem ehrenamtlichen Engagement immer unterstützt habe. Auch sprach er den Mitarbeitern der Landesgeschäftsstelle sowie seinen Vorstandskollegen seinen herzlichen Dank aus.

Siegbert Ortmann wurde 1940 in Wiesengrund im Sudetenland geboren und fand mit seiner Familie nach der Vertreibung im Jahr 1946 in der oberhessischen Kreisstadt Lauterbach ein neues Zuhause, wo er nach Abitur und Studium als Rechtsanwalt und Notar tätig war. Bis heute übt Ortmann in Lauterbach auch das Amt des BdV-Kreisvorsitzenden aus. Auf seine Initiative geht u.a. die Aufstellung des Gedenksteins auf dem Lauterbacher Friedhof zurück, bei dem alljährlich der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht wird.  

Mit Beginn seiner Amtszeit als BdV-Landesvorsitzender vor 10 Jahren sei es sein Ziel gewesen, den Bund der Vertriebenen in Hessen zukunftsfähig zu machen und vom Image des Ewiggestrigen zu befreien, so Ortmann. So entstanden unter seinem Vorsitz etwa neue Projekte im Kulturbereich wie der YouTube-Kanal des hessischen BdV-Landesverbandes CULTURE TO GO mit Zeitzeugenberichten oder ein Podcast zu den Themen Flucht, Vertreibung, Kultur und Geschichte des östlichen Europas.

Als Landesvorsitzender vertritt er zudem den Bund der Vertriebenen im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks, im Hessischen Asylkonvent sowie im Europanetzwerk der Hessischen Staatskanzlei. Auch pflegt er Kontakte zu weiteren Verbänden und Akteuren des gesellschaftlichen Lebens und tauscht sich regelmäßig mit der Landeszentrale für politische Bildung, dem Hessischen Staatsarchiv oder dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung aus.

Seit 2012 ist Siegbert Ortmann Vorsitzender des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen in Hessen. Auch die Einführung eines offiziellen „Hessischen Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation“ durch die Hessische Landesregierung im Jahr 2014 ist unter anderem dem unermüdlichen Einsatz von Siegbert Ortmann zu verdanken, der sich stets für die gesetzliche Festlegung eines solchen Gedenktages stark gemacht hatte.

Einsatz für die Völkerverständigung

Darüber hinaus engagiert sich Siegbert Ortmann seit vielen Jahren im Deutsch-Europäischen Bildungswerk in Hessen e. V. (DEBWH). Unter seiner Leitung organisiert das DEBWH verständigungspolitische Seminarreisen in die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Völkerverständigung und Pflege der Kontakte zu den östlichen Nachbarn sowie das gemeinsame Erinnern an das kulturelle Erbe im östlichen Europa stehen dabei im Mittelpunkt seines Handelns und Wirkens. Im Juli 2020 wurde Siegbert Ortmann zum Vorsitzenden des DEBWH gewählt.

Engagement auch über die Grenzen Hessens hinaus

Auf Bundesebene gehört Siegbert Ortmann dem Präsidium des Bundes der Vertriebenen in Deutschland an, von 2018 bis 2021 als BdV-Vizepräsident. Darüber hinaus war er von 2012 bis 2021 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) und Mitglied der Sudetendeutschen Bundesversammlung sowie des Sudetendeutschen Rates. Ferner gehörte er seit 2013 als Repräsentant des Bundesverbandes der Sudetendeutschen Landsmannschaft dem Stiftungsrat der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk an.

Kommunal- und Landespolitiker

Schon während des Studiums engagierte sich Siegbert Ortmann politisch im „Ring christlich-demokratischer Studenten“. Seit 1969 war er Mitglied im Lauterbacher Kreistag. 1972 wurde er nach der Gebietsreform in Hessen für die CDU in den neu gebildeten Vogelsberger Kreistag gewählt. Dieses Mandat behielt er bis zu seinem Ausscheiden 2006. Von 1987 bis 2003 war Siegbert Ortmann Mitglied des Hessischen Landtags. Mit großem Engagement war er von 2003 bis 2011 auch Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Lauterbach-Schlitz eG. In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau im März 2003 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.