In der Neuzeit bedrohte der Nationalismus, gepaart mit dem Antisemitismus, diese kulturelle Vielfalt an Oder, Obra und Warthe. Der Nationalsozialismus zerstörte sie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weite Abschnitte der Oder zur deutsch-polnischen Grenze und die deutsche Bevölkerung aus den Regionen östlich des Flusses vertrieben. Polen fanden hier eine neue Heimat und für kurze Zeit schien es, dass in Niederschlesien und Pommern jüdisches Leben heimisch werden könnte. Mehrere Zehntausend polnisch-jüdische Holocaustüberlebende siedelten sich hier an, doch die meisten wanderten bis Ende der 1960er Jahre wieder aus. Die jahrhundertelange Anwesenheit von Juden an der Oder fiel dem Vergessen anheim, ihre Spuren wurden oft zerstört.
Die zweisprachig konzipierte Ausstellung widmet sich Momenten der jüdischen Geschichte beiderseits der Oder. Sie will zum Nachdenken und zum Gespräch zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnern der Region anregen. Sie ist zugleich eine Einladung zur Neuentdeckung des deutsch-polnisch-jüdischen Kulturerbes dieser Landschaft.
20. Oktober bis 10. Dezember 2021
Öffnungszeiten: Mi, Do 10-17 Uhr und Fr 10-14 Uhr
Eintritt frei
E-Mail: kulturreferat(at)bdv-hessen.de | Telefon 0611-3601918
Die Ausstellung ist ein Projekt des Deutschen Kulturforums östliches Europa (DKF), gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Ausstellung in Wiesbaden zeigt der BdV-Landesverband Hessen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und dem Deutschen Polen-Institut in Darmstadt, gefördert durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport.