Organisationstagung des BdV-Landesverbandes

Meinungsaustausch über Aufgaben und Ziele innerhalb der Organisationsebenen

Vertreterinnen und Vertreter aus den 19 hessischen BdV-Kreisverbänden und Angehörige aus den einzelnen Landsmannschaften auf Kreis- und Landesebene trafen sich Ende Februar 2024 auf Einladung des BdV-Landesverbandes Hessen zu ihrer jährlichen Organisationstagung im Wiesbadener Haus der Heimat.

Neben Personaländerungen in der Landesgeschäftsstelle standen vor allem Neurungen bei der Migrationsberatung sowie Erfahrungen und Aktivitäten im Kulturbereich und bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der umfangreiche Austausch von Erfahrungen mit den BdV-Kreisverbänden, zukünftige Änderungen im Mitgliederwesen sowie Planungen von Seminaren des Deutsch-Europäischen Bildungswerkes in Hessen im Vordergrund.

Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte
Im Verlauf der Tagung erfuhren die Anwesenden von einer personellen Aufstockung der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) beim BdV-Landesverband Hessen im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Das BAMF hat die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (AWO, DCV, Parität, DRK, Diakonie, ZWST) und den Bund der Vertriebenen mit der konkreten Durchführung der Beratungstätigkeit beauftragt.

Die MBE richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund und unterstützt sie bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration in Deutschland. Die MBE-Hauptzielgruppe besteht aus erwachsenen Zugewanderten ab 28 Jahren. Dazu gehören Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und ihre Familienangehörige sowie Ausländer mit einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis bzw. mit einer guten Bleibeperspektive. Das Beratungsangebot richtet sich speziell an neu zugewanderte Erwachsene, die sich dauerhaft im Bundesgebiet aufhalten. Es steht aber auch bereits länger in Deutschland lebenden Zugewanderten im Rahmen der nachholenden Integration innerhalb der ersten drei Jahre nach ihrer Ankunft offen. Ausschlaggebend hierfür sind insbesondere unzureichende deutsche Sprachkenntnisse. Das Ziel ist es, den Integrationsprozess zu initiieren, zu steuern, zu begleiten und zum selbstständigen Handeln in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens zu befähigen.

Die drei Migrationsberaterinnen im Haus der Heimat beraten und begleiten Neuzugewanderte idealweise in den ersten drei Jahren ihres Aufenthalts in Deutschland. Außerdem sollen Spätaussiedlerinnen, Spätaussiedler, Migrantinnen und Migranten in wirtschaftlich und sozial prekären Lebenslagen unterstützt werden. Die Beratung kann neben Deutsch auch mehrsprachig erfolgen. Dies schließt die Fremdsprachen Englisch, Italienisch, Russisch, Spanisch und Ukrainisch ein

Kulturarbeit des BdV Hessen
Die Fülle der Aktivitäten im Jahresverlauf spiegelte sich im Bericht des Kulturreferates wider. Mit neuen Ideen bei der Planung und Umsetzung von Veranstaltungen sowie der verstärkten Digitalisierung von Projekten will man auch ein neues „Klientel“   ansprechen. Hierbei geht es vor allem um die Bewahrung und Weitergabe von Kultur- und Brauchtum der deutschen Siedlungsgebiete in Mittel-, Ost- und Südosteuropa als Bestandteil der deutschen und europäischen Kultur und den Austausch mit deutschen Minderheiten in den dortigen ehemaligen Vertreibungsgebieten in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Europäischen Bildungswerk, einer Gründung des BdV-Landesverbandes Hessen. Aufmerksamkeit erhielt das erst vor kurzem erstellte Digitalportal „Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext”, einem „Informationslexikon“ über die Ursprünge nationalistischer Ideologien im 19. Jahrhundert, das vor allem bei Schulen und deren Lehrkräfte Interesse wecken soll.

Die auch in diesem Jahr geplanten Veranstaltungen zum Hessentag, die Kulturtagung, der Zentrale Tag der Heimat, diverse Ausstellungen, Exkursionen, die Verbreitung von Vertriebenengeschichten mit Hilfe sozialer Medien (Instagram, Podcast, YouTube) und die Digitalisierung von „Ostdeutschen Heimatstuben“ in Verbindung mit der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen will man künftig einem breiteren Publikum zugänglich machen. In Zukunft will auch das Frauenreferat im BdV-Landesverband Hessen mit Themen und Aktivitäten verstärkt auf sich aufmerksam machen.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Nutzung der Vorteile einer interaktiven Kommunikation mit Hilfe sozialer Medien hat sich vor allem das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf seine Fahnen geschrieben. Bereits vor zehn Jahren war man in diesem Bereich angetreten, sich von den neuen Ideen und Vorteilen der Digitalisierung leiten zu lassen und dabei durch Verwendung eines „Corporate Designs“ nach außen eine „Corporate Identity“, d.h. ein einheitliches Erscheinungsbild des BdV in Hessen zu schaffen. In den vergangenen Jahren wurden beim BdV-Landesverband die dafür notwendigen Verfahren mit einem großen finanziellen und personellen Aufwand als Grundlage einer einheitlichen Kommunikation in dem kürzlich erst geschaffenen „Leitfaden über Grundlagen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ zusammengestellt. Ohne die bisher jährlich gewährte finanzielle Förderung und Unterstützung durch die hessische Landesregierung wäre diese erfolgreiche und beispielhafte Entwicklung in diesem Bereich nicht möglich gewesen.

Dieser Leitfaden wurde mit Erläuterungen zu journalistischen Darstellungsformen, zum formalen Aufbau und dem Erstellen einer Pressemitteilung sowie der Forcierung einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe des Internets unterlegt und soll mit seinen Inhalten auch auf alle Organisationsebenen des hessischen Vertriebenenverbandes übertragen werden. Eine Personalverstärkung im Presse- und Öffentlichkeitsreferat und damit eine zielorientierte Unterstützung dieser Bereiche soll die geplanten Umsetzungen ermöglichen.

Gewinnung neuer Mitglieder
Durch den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Mitgliederrückgang in den BdV-Orts- und Kreisverbänden sowie in landsmannschaftlichen Vereinigungen, vor allem ausgelöst durch das Ableben von Angehörigen der Erlebnisgeneration, will man im Mitgliederbereich neue Wege gehen. Eine Satzungsänderung soll eine neue Form der „Einzelmitgliedschaft“ ermöglichen. Danach soll jede volljährige Person – auch ohne Vertreibungshintergrund -, die die Ziele des Verbandes fördert und die Pflichten gemäß der Satzung als Mitglied erfüllt, Einzelmitglied des BdV-Landesverbandes werden können. Einzelheiten über die genaue organisatorische Einbindung soll eine Satzungsänderung regeln, die noch durch eine Mitgliederversammlung auf dem Landesverbandstag verabschiedet werden muss.

Landsmannschaften und BdV-Kreisverbände
Ab 1. Januar steht den hessischen Landsmannschaften eine gemeinsame Geschäftsstelle zur Verfügung, die organisatorisch in die BdV-Landesgeschäftsstelle eingegliedert ist. Diese gemeinsame Geschäftsstelle soll künftig bestimmte Büroarbeiten der hessischen Landsmannschaften übernehmen, organisatorisch vereinheitlichen und damit kostengünstiger durchführen.

Mit einem ausführlichen Austausch über Aktivitäten und Erfolge in den unterschiedlichen Arbeits- und Themenbereichen der hessischen BdV-Kreisverbände und Landsmannschaften endete die Organisationstagung im Wiesbadener Haus der Heimat.

Organisationstagung im Wiesbadener Haus der Heimat (Fotos: BdV Hessen)
BdV-Landesvorsitzender Siegbert Ortmann (li.) und seine beiden Stellvertreter Wilhelm Beer und Rose-Lore Scholz
Stellv. Landesvorsitzende und Landeskulturbeauftragte Rose-Lore Scholz und Presse- und Öffentlichkeitsreferent Helmut Brandl
Am Vorstandstisch (v.l.) Schriftsführer Albrecht Kauschat, Landesfrauenreferentin Gabriela Zessin, Landesvorsitzender Siegbert Ortmann, stellv. Landesvorsitzender Wilhelm Beer und stellv. Landesvorsitzende und Landeskulturbeauftragte Rose-Lore Scholz
Schriftführer Albrecht Kauschat und Landesfrauenreferentin Gabriela Zessin