Erinnerungsorte Flucht und Vertreibung

Schon kurz nach den Erlebnissen von Flucht, Vertreibung und Deportation begannen die Überlebenden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Westdeutschland mit der Errichtung von Gedenkstätten für Angehörige, Freunde und Nachbarn, die gewaltsam oder durch Erschöpfung, Hunger und Krankheit auf den Flüchtlingstrecks oder in den Zwangsarbeiterlagern zu Tode gekommen waren. Die Toten der Heimat, deren Gräber unbekannt blieben oder deren Gräber sie nicht mehr pflegen konnten, in bleibender Erinnerung zu bewahren, war ihr Antrieb. Dies bezeugen die meisten Inschriften. Aber auch die Erinnerung an die unvergessene Heimat und der Dank an die aufnehmende Gemeinde finden sich auf den Inschriften.

Landkarte der Erinnerungsorte

Von den derzeit bundesweit über 1.400 Mahnmalen und Gedenkstätten befinden sich rund 300 alleine in Hessen, von denen die ersten schon 1948 errichtet wurden. Alle relevanten Informationen und Bildmaterial zu den „Mahn- und Gedenkstätten der Vertriebenen in Hessen“ wurden bereits im Jahr 2020 im Rahmen eines Projekts des BdV-Landesverbandes dank einer Förderung des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport erfasst. Als Fortführung und Ergänzung entstand nun im Jahr 2023 im Auftrag des hessischen BdV in Kooperation mit der Digitale Lernwelten GmbH eine digitale und interaktive Landkarte der Erinnerungsorte der hessischen Vertriebenen und Spätaussiedler. Das Ziel des Projektes „Erinnerungsorte Flucht und Vertreibung“ ist es, eine vollständige digitale Landkarte Hessens zu erstellen, in der sich alle für das Thema Flucht und Vertreibung relevanten Erinnerungsorte und Institutionen befinden: Denkmäler, Mahnmale, Gedenkstätten, Heimatsammlungen, Museen, Verbände und wissenschaftliche Institution. Das Projekt wird in mehrere Abschnitte aufgeteilt, damit die digitale Landkarte sukzessive erweitert werden kann. Den Anfang machen die Mahnmale, Denkmäler und Gedenkstätten der Vertriebenen in Hessen. Alle Gedenkstätten mit den zugehörigen Informationen sind in alphabetischer Ordnung aufgeführt und aufrufbar.

Das Projekt einer digitalen Landkarte der Erinnerungsorte, das vom Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport gefördert wurde, versteht sich auch als Ergänzung des Digitalportals „Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext“, das ebenfalls von der Digitale Lernwelten GmbH im Auftrag des BdV-Landesverbandes Hessen konzipiert und produziert wurde und seit Mitte 2023 allen Interessierten im Internet unter https://fluchtundvertreibung.dilewe.de kostenlos zur Verfügung steht.

Aussiger Grabkreuz
Aussiger Grabkreuz: Ehrenmal auf dem Friedhof in Stockstadt (Foto: BdV-Kreisverband Groß-Gerau)
Vertriebenendenkmal auf dem Ludwigsplatz in Alsfeld (Foto: BdV Hessen)
Vertriebenendenkmal auf dem Ludwigsplatz in Alsfeld (Foto: BdV Hessen)